Urlaubsdialyse

Wer regelmäßig eine Blutreinigung, also eine Dialyse benötigt, muss trotzdem nicht auf Reisen und Urlaub verzichten.

Auszeit im Nordosten: Bei einem Strandspaziergang an der Ostsee - wie hier am Strand von Kägsdorf - gewinnen Erholung Suchende Abstand vom Alltag, © TMV/Allrich

Im Gegenteil tut ein Ortswechsel vielen Menschen sogar sehr gut: Er zeigt neue Perspektiven, beweist, dass auch mit Dialyse so einiges möglich ist und vermittelt so das bestärkende Gefühl, sich von notwendigen Behandlungen nicht völlig beherrschen lassen zu müssen, sondern sich durchaus Freiheiten nehmen zu dürfen. Gut versorgt mit allem, was in einem Dialyseurlaub benötigt wird, kann in Mecklenburg-Vorpommern Land und Leute entdeckt werden, ob am Meer, an der Seenplatte, auf einer Insel oder im idyllischen Inland. Die Krankenkasse übernimmt die Dialysekosten natürlich auch im Urlaub. Rechtzeitig geplant, stehen den erholsamen Ferien im Gesundheitsland MV damit nichts im Weg.

Urlaub mit Nierenerkrankungen

Seelisches Gleichgewicht im Urlaub stärken

Eine chronische Nierenerkrankung stellt eine große gesundheitliche Belastung dar und geht für die Betroffenen mit einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit einher. Das bedeutet jedoch nicht, dass vollkommene Schonung angesagt ist. Studien zeigen, dass eine maßvolle sportliche Betätigung Nierenerkrankungen positiv beeinflussen kann und somit die Krankheitsbewältigung unterstützt. In Mecklenburg-Vorpommern laden viele beschauliche Orte zwischen Ostseeküste und Seenplatte dazu ein, den Körper aktiv zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Patienten sollten jedoch mit ihrem behandelnden Arzt abstimmen, ob sie Sport treiben können und welche Intensität an Bewegung im Urlaub erlaubt ist.

Kräftigungsübungen als Dialysepatient

Ein regelmäßiges Ausdauertraining und leichte Kräftigungsübungen sind für chronisch Nierenkranke empfehlenswert, außer es liegen zusätzliche Erkrankungen vor, die einer sportlichen Betätigung entgegenstehen. Viele Kureinrichtungen bieten auch Gruppensporttermine an, um zusätzlich die soziale Kompetenz, Partizipation und Kommunikation zu stärken. Einige Dialyse-Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern besitzen auch Bett-Ergometer, die eine sportliche Betätigung während der Blutwäsche ermöglichen.

Ernährung als Dialysepatient

Die künstliche Blutwäsche ist zwar ein guter, aber kein vollwertiger Ersatz der natürlichen Nierenfunktion. Zwischen den Behandlungen steigt der Gehalt an Wasser, Stoffwechselprodukten und Mineralstoffen im Blut deutlich an und erst mit der nächsten Dialyse können diese Stoffe wieder ausgeschieden werden. Mit der richtigen Ernährung können Patienten zum eigenen Wohlbefinden beitragen. Beispielsweise sollten Dialysepatienten frische, eiweißreiche Produkte (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) bevorzugen, da die Dialyse dem Körper Eiweißstoffe entzieht. Für individuelle Ernährungsempfehlungen und einen maßgeschneiderten Diätplan wendet Ihr Euch am besten an Ernährungs- und Diätberater für ein persönliches Gespräch. Ein Akzent in der individuellen Ernährungsweise, kann in einem Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern insbesondere beim Thema Fisch gesetzt werden. Die Vielfalt an frischem Fisch - ob aus der Ostsee oder direkt vom Binnenfischer - sollte nicht ungenutzt bleiben und kann ein Anstoß sein, die proteinreiche Kost langfristig in eine abwechslungsreiche Ernährung aufzunehmen.

Nachtdialyse auf Usedom

Das Medizinische Versorgungszentrum im Ostseebad Koserow auf der Insel Usedom verfügt über eine Dialysestation mit 24-stündiger Arzt- und Pflegebereitschaft. Auf Anfrage ist auch eine Nachtdialyse möglich. Bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft wird ebenfalls gerne Unterstützung geleistet. Besonders beliebt sind dabei nahegelegene Ferienwohnungen, um in den Genuss der idyllischen Küstenlandschaft und Inselatmosphäre zu kommen. Kooperationspartner sind das Krankenhaus Wolgast, das Universitätsklinikum Greifswald und das Herz- und Diabeteszentrum Karlsburg.

Als Dialysepatient im Urlaub - darauf sollte geachtet werden

Urlaubsdialyse verschafft Betroffenen von Nierenerkrankungen eine große Freiheit. Doch ein Urlaub sollte gut vorbereitet sein: Kosten, Erreichbarkeiten und auch eigene Wünsche sind wichtige Themen die Dialysepatienten und Personen, die auf eine Nierentransplantation warten, im Vorfeld klären müssen. Mecklenburg-Vorpommern eignet sich als Urlaubsland und hält auch besondere Angebote wie etwa Nachtdialyse vor.

Gute Vorbereitung auf Dialyseurlaub zahlt sich aus

Dialysepatienten müssen ihren Urlaub sorgfältig vorbereiten, um die schönste Zeit des Jahres auch genießen zu können. Zunächst ist es wichtig, am Urlaubsort rechtzeitig einen Dialyseplatz verbindlich zu reservieren. Dazu ist es auch notwendig, Laborwerte und Unterlagen des behandelnden Arztes am Dialyseort vorlegen zu können. Zumeist werden alle wichtigen Unterlagen aber bereits vor Antritt der Reise erfragt. Die wichtigste Voraussetzung ist es jedoch, gesund zu sein und sich fit genug für die Reise zu fühlen. Darüber hinaus sollte auch der betreuende Arzt keine Einwände gegen das Reiseziel und die geplante Reisedauer haben.

Warteliste Nierentransplantation

Falls ein Patient auf einer Warteliste zur Nierentransplantation steht, sollte dies bei der Wahl des Urlaubsortes berücksichtigt werden. Die Erreichbarkeit des Transplantationszentrums sollte dann auch während der Urlaubszeit gewährleistet sein. Deshalb sollte auch über die Organisation eines schnellen Krankenrücktransports im Falle eines Transplantationsangebotes nachgedacht werden. Dies kann auch aufgrund einer plötzlich eintretenden Erkrankung sinnvoll sein. Da nicht jede Reisekrankenversicherung bzw. Reiserücktrittsversicherung diese Leistungen erbringt, sollten die genauen Konditionen vor dem Urlaubsantritt geklärt werden.

Wasser ist lebensnotwendig für Körper und Geist., © TMV/H2F

Sich im Urlaub für gesunde Ernährung motivieren

Weiterlesen: "Sich im Urlaub für gesunde Ernährung motivieren"
Plank mit Schulter-Tippen eignet sich ideal zur Stärkung der Körpermitte., © TMV/Tiemann

Fitnessurlaub in Mecklenburg-Vorpommern

Weiterlesen: "Fitnessurlaub in Mecklenburg-Vorpommern"

Betreuung von Dialysepatienten zwischen Ostsee und Seenplatte

Bundesweit gewährleistet das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e. V. (KfH), das 1969 gegründet wurde, eine qualitativ hochwertige und integrative nephrologische Versorgung nierenkranker Patienten. Das Behandlungsnetzwerk ist der größte Dialyseanbieter in Deutschland und hat auch in Mecklenburg-Vorpommern zahlreiche hochspezialisierte Einrichtungen, die mit niedergelassenen Nephrologen, Universitätskliniken und Krankenhäusern kooperieren.

KfH-Zentren existieren in Greifswald, Stralsund, Demmin und Wismar. In Rostock gibt es ebenfalls ein KfH-Zentrum für Kinder und Jugendliche.

In Neubrandenburg sichert seit 2011 Diaverum die medizinische Versorgung nierenkranker Patienten der Region. Diaverum – ein europaweit agierendes unabhängiges Dienstleistungsunternehmen – betreibt auch in Stralsund ein Medizinisches Versorgungszentrum und in Grimmen eine Außenstelle.

Die Urlaubsdialyse wird von zahlreichen weiteren Kliniken und Ärzten angeboten. Hier gilt es sich rechtzeitig vor dem geplanten Urlaub einen Dialyseplatz zu reservieren. 

Weltweit anerkannter Wissenschaftler Prof. Dr. Horst Klinkmann mit 38 Patenten im Bereich Medizintechnik und Blutwäsche

Prof. Dr. med. Horst Klinkmann wurde 1935 in Teterow bei Rostock geboren, studierte Humanmedizin in Rostock und wurde 1959 promoviert. Prof. Klinikmann ist der wohl bedeutendste Mediziner und Wissenschaftler des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Als Professor für Innere Medizin und Nephrologie (Nierenmedizin) forschte er über Jahrzehnte auf dem Gebiet der Künstlichen Organe.

Klinkmann war fast 20 Jahre Direktor der Klinik für Innere Medizin der Universität Rostock und 1990 der letzte Präsident der Akademie der Wissenschaften der DDR. Mit seinen zahlreichen medizinischen Fachpublikationen und 38 Patenten im Bereich Medizintechnik/Blutwäsche erwarb er einen internationalen Ruf als anerkannter Experte.

Seit 1992 ist er Dekan der Internationalen Fakultät für Künstliche Organe mit Sitz an der Universität Bologna in Italien und Direktor und Professor ehrenhalber des Nationalinstitutes für Medizinische Materialien an der Nanjing-Universität in China. Horst Klinkmann ist Ehrendoktor an 13 internationalen Universitäten, erwarb mehr als 50 nationale und internationale Preise und stand über viele Jahre weltweiten Fachgesellschaften vor. In Mecklenburg-Vorpommern gründete Klinkmann die BioCon Valley GmbH und forcierte die Gesundheitswirtschaft des Landes.

Künstliche Niere

Forscher des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie/Immunologie und Ärzte der Universitätsmedizin Rostock wollen die Dialyse – die Blutwäsche per künstlicher Niere – revolutionieren. Sie forschen intensiv an einer tragbaren Niere in Form einer Weste, die bereits als Europa-Patent angemeldet ist. Für etwa 80.000 Bundesbürger könnte dies in einigen Jahren das Ende der aufwändigen stationären Dialyse bedeuten.