Den Startpunkt bildet der bildhübsche Wolgaster Marktplatz, der von den vielen bunten Fassaden rundherum und dem weiß getünchten Rathaus geprägt wird. Im strahlenden Sonnenschein muss man sich beinahe die Hand vor die Augen halten. Von hier ist es nicht weit bis in den Stadthafen, den ja bereits Philipp Otto Runge bildlich festgehalten hat. Über den Maler informiert dessen Geburtshaus in der historischen Altstadt. Heute beherbergt das Gebäude das Museum Rungehaus, das einen Einblick in die Zeit der Romantik gewährt.
Jetzt aber los zur nächsten Station. Die beiden schwingen sich auf die Räder. Helm auf, Gepäck verzurrt, los geht’s. Die Route führt entlang des Ostseeküsten-Radwegs und folgt damit, der Name verrät es, dem malerischen, vorpommerschen Küstenverlauf. Das verschlafene Fischerdorf Freest, in dem Caspar David Friedrich auf seiner Hochzeitsreise mit Caroline Bommer 1818 Halt machte, lassen die Aktivurlauber heute aus. Dafür freuen sie sich umso mehr auf eine leckere Stärkung im Seebad Lubmin.
Vom weitläufigen Sandstrand in dem gemütlichen Kurort hat man einen unverbauten und unvergesslichen Blick auf das gegenüberliegende Rügen.Und vor allem auf die vorgelagerte Insel Vilm aber auch auf die sanfte Hügellandschaft der Halbinel Mönchgut im Süden Rügens, die auch der Maler auf seinen Rügenreisen wandernd erkundet hat. „Jetzt würde Caspar David Friedrich auf uns schauen“, bemerkt Frauke plötzlich. Und tatsächlich: Von der Insel aus hat der Romantiker 1801 die unvergleichliche Ansicht aufs Festland auf die Leinwand gebannt. „Blick von der Südküste Rügens” von 1801 heißt das Kulturgut.
Modell stehen für weltbekannte Künstler macht hungrig, und deswegen kehren sie nun im kleinen Bistro “Alte Wetterstation” direkt an der Küste ein. Nach einem ersten erfrischenden Pils serviert die Inhaberin einen krossen Flammkuchen für Frauke und hausgemachte Pasta für Wolf. „Für ein bisschen ‚Dolce Vita‘ an der Ostsee“, fügt sie augenzwinkernd hinzu. Das süße Leben lässt sich so auf jeden Fall in vollen Zügen genießen.
Nur ein kleines Stück weiter entdecken die Urlauber einen beinahe unberührten Strandabschnitt. Erst wenn man sich durch den küstennahen Bewuchs gewagt hat, entdeckt man dieses wildromantische Fleckchen, an dem sich die Ostsee an einigen Findlingen am Strand abarbeitet. „Sieh mal, eine Schaukel“, ruft Frauke ihrem Mann überrascht zu. Klar, dass hier eine kurze Pause eingelegt wird und die Holzschaukel ausprobiert werden muss. Wann hat man schon so eine Gelegenheit?