Gutshausurlaub in der Nebensaison

Heiße Nächte in Mecklenburg

Autor*in: Mathias Christmann
Veröffentlicht: 18. Oktober 2024

die gesellschaftlichen Abende laden ein zum gemeinsamen Kochen am historischen Ofen, © TMV/Gross

Autor*in: Mathias Christmann
Veröffentlicht: 18. Oktober 2024

Wo Gäste mit ihren Pferden anreisen, wie alte Freunde*innen begrüßt werden und kurzerhand auch mal einen Kochlöffel in die Hand gedrückt bekommen: Herzlich willkommen im Gutshaus Ehmkendorf im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns.

mit direktem Blick auf das Recknitztal beim Sonnenuntergang, © TMV/Gross
mit direktem Blick auf das Recknitztal beim Sonnenuntergang

Es ist 22.00 Uhr. Die Weingläser klirren und der Saft trieft, als Koch René vor den Augen seiner Gäste die letzten Filets aus den Orangen schnippelt. Ein einstimmiges „Ooohh“ begleitet die meterhohe Stichflamme, die flugs darauf die saftigen Vitaminspender in ein kulinarisches Inferno verwandelt. „René weiß eben, wie’s geht“, sagt Gastgeberin Levke stolz.

Im Gutshaus Ehmkendorf ist Levke nicht nur Gastgeberin, sondern auch Freundin, Wegbegleiterin und ein bisschen sogar ihr eigener Gast. Gemeinsam mit ihrem Mann Kai kaufte die gebürtige Hamburgerin vor ein paar Jahren das Gutshaus Ehmkendorf in der Vogelparkregion Recknitztal, einem kleinen, aber feinen Landstrich, nur rund 30 Autominuten von der Hansestadt Rostock und der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns entfernt. Nicht nur, um Hahn Hugo, Pferd Quebracho und Sohn Kai Frederik ein Stückchen heile Welt zu schenken, vor allem um ihren Traum zu leben. Von Freiheit, von einem Leben im Takt der Natur und einem im wahrsten Sinne des Wortes wildschönen Urlaubsangebot, das jedem Gast bereits bei der Ankunft klar macht: „Fühlt Euch zu Gast bei Freunden“. Apropos Ankunft:

Erstmal zum Yoga-Kurs ins Kaminzimmer

„Haben wir hier einen kleinen Trigger gefunden? Dann sollten wir die Position doch gleich mal so halten, wenn wir schon mal da sind.“ Yogalehrerin Nadin, frühere Eigentümerin des Gutshauses und heute Betreiberin eines kleinen Yoga-Studios in Tessin bei Rostock, lässt keinen Zweifel daran zu wissen, womit sie Levkes Gäste aus der Reserve locken kann. Insbesondere Stammgast Kati, die regelmäßig zum Wochenendurlaub ins Gutshaus Ehmkendorf in Mecklenburg-Vorpommern reist und bei Yoga-Sessions vor dem Kamin den Großstadtstress und die kühlen Tage des Winters hinter sich lässt.

Auf dem Programm stehen Bötchenpositionen, Kriegerhaltungen und spiraldynamische Übungen, bei denen Sportwissenschaftlerin Nadin mit Humor und Kenntnis altbekanntes Hatha-Yoga auf das nächste Level hievt. Mal in Einzelstunden wie bei Kati, mal in mehrtägigen Yoga-Auszeiten, die körperliche Verspannungen lösen, den Geist erden oder den Körper entgiften. Manchmal auch bei einem Yoga-Retreat, das unter dem Motto „Ride, eat & repeat“ Ross und Reiter ins Gleichgewicht bringt.

Yoga Stunde für Reiterin im Gutshaus Ehmkendorf im Urlaub., © TMV/Gross
Levke vom Gutshaus Ehmkendorf mit Ihren zwei Ponys auf dem Weg zum Satteln., © TMV/Gross

Bei der Pferdeflüsterin

Urlaub für Zwei- und Vierbeiner

„Quebracho und Pavana sind wahre Kraftpakete. Aus echt hartem Holz geschnitzt, teils aber auch sehr impulsiv“, sagt Levke bei einem kontrollierenden Blick auf ihre stämmigen Criollo-Ponys. Eine Rasse, die sie während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Chile kennen- und liebengelernt hat. „Das gilt übrigens auch für mich. Vielleicht passen wir deshalb so gut zusammen.“ Gut ist das Stichwort. Levke weiß, was gut ist. Für ihre Pferde, denen in einem weitläufigen Gras- und Waldpaddock echtes Erlebnisgrasen geboten wird, genauso für ihre Gäste, die bei traumhaften Ausritten durch das sanft hügelige Recknitztal und bei lehrreichen Kursen Glücksgefühle erleben.

„Fliegende Galoppwechsel kann man bei mir nicht lernen, dafür ein besseres Verständnis für die Vierbeiner, um auf einer Ebene mit ihnen kommunizieren zu können und ein perfektes Team zu werden.“ Hilfe bekommt sie von Yogalehrerin Nadin, die ebenfalls Pferdenärrin ist und weiß: „Die Probleme des Pferdes hängen oft mit den Problemen des Reiters zusammen.“ Welche Harmonie heute zwischen Levkes Paarhufer Pavana und Neufreundin Kati vorherrscht, gilt es bei einem einstündigen Ausritt durch die Feld- und Wiesenlandschaft hinterm Gutshaus herauszufinden.

Pferde werden vorbei am Gutshaus Ehmkendorf geführt für einen Ausritt zum Sonnenuntergang., © TMV/Gross
Pferde werden vorbei am Gutshaus Ehmkendorf geführt für einen Ausritt zum Sonnenuntergang.

Shopping unter freiem Himmel

Mit Levke auf Wildkräutersuche im Gutshauspark

Kurz bevor Kati gemeinsam mit weiteren Gästen das Glück der Erde unter der mecklenburgischen Wintersonne sucht, schnappt sich Gutshausherrin Levke noch schnell eine Schüssel. Gepflückt wird, was sich ihr auf dem Weg zum Kräutergarten in den Weg stellt. „Und was irgendwie essbar ist.“

An diesem Tag sind es unter anderem Wunderlauch, Spitzwegerich und Gänseblümchen, von denen nach den kalten Tagen des Winters nur noch wenige im hohen Gras auszumachen sind. Damit scheint bereits klar, was am Abend auf den Tisch kommt. Zumindest neben der Rehkeule, die Levkes Mann wenige Tage zuvor im Recknitztaler Gehölz eigenhändig erlegt hat.

Levke sucht Kräuter im Gutspark Ehmkendorf für das gemeinsame Kochen am Abend., © TMV/Gross
Der über hundert Jahre alte Ofen aus Gusseisen wird angeheizt im Gutshaus Ehmkendorf., © TMV/Gross

Zehn Holzscheite für einen Braten

Leckeres aus der Feuerküche

Inzwischen ist auch Haus- und Hofkoch René eingetroffen. Mit einem lauten Rumms stellt er seine Schustertasche, die ein buntes Sammelsurium an Kochbesteck bewahrt, auf den gusseisernen August Speiser-Herd. Ein Koloss, fünf Meter lang und zwei Meter breit, der vor mehr als hundert Jahren in Rostock geschmiedet wurde und bereits mehrfach die Küche gewechselt hat. „Den gibt es so nur noch drei Mal“, wirft Levke ein, als sie ihre grünen Gartendelikatessen René übergibt und anschließend ihre Gäste mit dem laut hallenden Aufruf „Kooochen“ in die Küche trommelt.

Wachteleier, Zwiebeln, Möhren, Speck und natürlich die grüne Beute aus dem Garten des Gutshauses. Mal halbiert, mal in Scheiben, mal in Würfeln. Während die Zutaten für den deftigen Rehbraten mit Pellkartoffeln und brauner Soße in die Töpfe wandern, sorgt Katis Tochter Matilda für den regelmäßigen Holznachschub im glühenden Feuerfach des Herdes. Bei leckerem Wein und wunderbarem Essen werden Anekdoten erzählt, gefachsimpelt und Levkes spannenden Gutshausgeschichten gelauscht. Was für eine Atmosphäre!

Dann ist es 22.00 Uhr. Der Kaiserschmarrn wartet bereits ungeduldig auf seine Krönung, als der Gutshauskoch die letzten Orangenfilets auslöst und hochprozentig mariniert. Es genügt ein Funke aus dem Herdfeuer, um die explosive Mischung zu entzünden, die Augen der Gäste zum Leuchten zu bringen und die Gaumen verzaubern zu können. „René, der weiß eben, wie es geht.“

Zur Geschichte des Gutshauses Ehmkendorf

  • 1790 als einfache Meierei des Gutes Stubbendorf errichtet
  • 1864 großzügig erweitert und zur Dreiflügelanlage umgebaut
  • 1945 enteignet und als Zufluchtsort genutzt
  • ab 1960 als Verwaltungsgebäude zwangskollektiviert
  • nach 1990 wieder in Privatbesitz übergegangen und langsame Sanierung begonnen
  • 2007 als Wildkräuterhotel Ehmkendorf eröffnet
  • 2018 von der Familie Adomeit übernommen und als Gutshaus Ehmkendorf mit Gästehaus und Naturgarten wiedereröffnet

5 besondere Erlebnistipps für die Nebensaison

Winterurlaub in Schlössern, Guts- und Herrenhäusern

Feuerküche, Pferdefreuden und Yoga im Gutshaus Ehmkendorf

Levke und ihre Familie laden zum gemütlichen Kochabend am holzbefeuerten Ofen ein. Davor geht’s entweder mit dem Pferd in die mecklenburgische Prärie oder zum Yoga ins Kaminzimmer.

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