Gesehen hat es jeder schon einmal, der in Schwerin und Umgebung zuhause ist. Das zwischen 1883 und 1886 fertiggestellte Mecklenburgische Staatstheater ist schließlich ein architektonischer Hingucker: Mit Neorenaissance-Fassade und neobarockem Zuschauerraum mit 540 Plätzen gehörte es zu den progressivsten Theaterbauten seiner Epoche. Fun Fact: Das Theater speiste sein elektrisches Licht schon damals – eine Sensation! – aus dem eigenen Elektrizitätswerk ein. Von außen betrachtet ist das Mecklenburgische Staatstheater auch heute noch ein beeindruckendes Monument und ein wichtiger Faktor im kulturellen Leben der gesamten Region. Aber wer weiß schon, wie es im Inneren eines solchen Hauses zugeht? Wer weiß, was alles nötig ist, damit darin alle Rädchen ineinandergreifen und solch ein logistisch komplexes Unternehmen jeden Tag funktioniert? Schließlich will der Spielplan ausgefüllt, jede Vorführung vorbereitet, jedes Bühnenbild passend gestaltet und aufgebaut sein. Wie funktioniert solch ein diffiziler Theaterkosmos eigentlich?
Bei der Behörde sei es wie im Theater, witzelte der Komiker Heinz Erhard einst, „ein paar arbeiten, aber die meisten schauen zu.“ Klingt lustig, ist aber nicht ganz wahr. Wer das Vergnügen hat, einmal hinter die Kulissen des Theaters in Schwerin schauen zu dürfen, lernt als Erstes: Eine Menge Bühnenzauber steckt dahinter – und viel Arbeit. Tina Koball, Theaterpädagogin im Mecklenburgischen Staatstheater, kennt das ungläubige Staunen ihrer Besucher, wenn sie durch das rätselhafte Innenleben ihres Arbeitsplatzes führt.