Putbus auf Rügen: Wo Natur und Kultur auf Schritt und Tritt verschmelzen

Veröffentlicht: 14. Januar 2025

Luftaufnahme des Circus in Putbus auf Rügen, einem kreisförmigen Platz mit symmetrisch angeordneten Bäumen und klassizistischen Gebäuden, umgeben von grüner Natur und ländlicher Landschaft.

Veröffentlicht: 14. Januar 2025

Keine Frage, die Ostseeinsel Rügen ist ein wahres Naturparadies. Herrlich weiße Strände, malerische Steilklippen und beste Meeresluft. Da ist leicht zu übersehen, dass man hier Urlaub an einem echten Kulturspot macht. Geradezu beispielhaft deutlich wird das in der Rosenstadt Putbus im Süden der Insel, in der sich das Zusammenspiel von natur- und menschengemachten Sehenswürdigkeiten in gut erlaufbarer Nähe erleben lässt – ob als Rundweg oder nur einzelne Stationen.

Rote Rosen vor strahlend weißen Prachtbauten, die sich in den blauen Himmel erheben. Grüne Hecken, die auf einem kreisrunden Platz zu einem steinernen Obelisken genau in der Mitte laufen. Auf dem »Circus« in Putbus auf Rügen hat alles seinen Platz, greift alles ineinander wie ein Uhrwerk. Kein Wunder: Fürst Wilhelm Malte I. ließ die Stadt 1810 als Residenz anlegen, geplant am Reißbrett. Und die Architektur wirkt: Noch heute übt die Stadt eine unwiderstehliche Faszination auf Kunst- und Kulturschaffende aus.

Rosige Aussichten

Dazu zählt auch die Künstlerin Gabriele Hofer. Aufgewachsen in Graz lebt und arbeitet die Österreicherin seit mittlerweile 18 Jahren in einem der Klassizistikbauten am Circus. Kennengelernt hat sie den Ort im Urlaub. »Ich habe Putbus gesehen und habe mich verliebt in den Circus.« In ihrer Galerie »gh Abstrakt Design« arbeitet Hofer auf Leinwand, geht dabei aber oft ins Plastische. »Am liebsten spachtele ich.« Dabei kennt ihre Kreativität keine Grenzen: Ostseesand, Beton, Kaffeesatz, alles hat schon seinen Weg in eines ihrer Werke gefunden. Gekauft werden muss nichts, Gäste können sich einfach am Anblick der Kunst erfreuen und dabei ein Getränk genießen. »Bei mir gibt’s nur österreichischen Kaffee«, verrät Hofer mit einem Zwinkern.

Ein Paar spaziert entlang einer gepflasterten Straße in Putbus, flankiert von blühenden Rosensträuchern und weißen klassizistischen Gebäuden. Ein Schild mit der Aufschrift "Galerie" ist sichtbar.
Ein Paar betrachtet abstrakte Gemälde in der Galerie GH Abstrakt in Putbus. An den weißen Wänden hängen farbenfrohe Kunstwerke in verschiedenen Größen. Durch die großen Fenster fällt viel Tageslicht, das die lebhaften Farben der Gemälde betont. Der Raum wirkt hell und einladend.

Vom Circus aus ist es nur ein kurzer Gang in den übergrünen Schlosspark. Mächtige Bäume säumen die breit angelegten Wege, über die es sich wahrhaft fürstlich flanieren lässt. Mitten im Park steht das ehemalige Gartenhaus, das heute als »Rosencafé« genutzt wird. Auf der Karte finden sich leckere Kuchen und Torten aus der eigenen Konditorei ebenso wie herzhafte Gerichte in Form von Flammkuchen. Auch die Augen haben die Qual der Wahl: im Innenraum die prächtige, historische Ausstattung genießen oder auf der überdachten Terrasse den Blick über den gut gepflegten Park in der Herbstsonne schweifen lassen? Eine falsche Entscheidung gibt es zum Glück nicht.

Das Rosencafé in Putbus auf Rügen, ein weißes Gebäude mit rotem Dach, umgeben von gepflegten Gärten und grünen Büschen. Vor dem Café laden Tische auf der Terrasse zu entspannten Stunden unter freiem Himmel ein. Im Hintergrund ragen hohe Bäume in den blauen Himmel.
Das idyllische Rosencafé in Putbus auf Rügen – ein perfekter Ort für Genussmomente inmitten eines liebevoll gestalteten Gartens.
Ein Paar steht vor einer Kuchentheke im Rosencafé Putbus und betrachtet die Auswahl an verschiedenen Torten und Kuchen. Die Theke ist reich gefüllt mit frischen Backwaren, darunter Fruchttorten, Käsekuchen und Schokoladenspezialitäten. Im Hintergrund schaffen helle Vorhänge und klassische Dekoration eine gemütliche Atmosphäre.
Köstliche Auswahl im Rosencafé Putbus auf Rügen – Torten und Kuchen, die nicht nur das Auge, sondern auch den Gaumen verwöhnen.

Kultur mit Regionalbezug

Kunstgalerie in der Orangerie

Noch mehr Augenschmaus wird in der Kunstgalerie in der Orangerie in der Alleestraße serviert. An schmucken Rosenbeeten und einem sprudelnden Springbrunnen vorbei geht es in den Eingang. Bereits seit 2011 ist das elegante Bauwerk die Heimat der Kulturstiftung Rügen, die hier sechs wechselnde Ausstellungen pro Jahr organisiert. Auch der Maler und Filmemacher Frank Otto Sperlich hat hier schon ausgestellt, heute hat er hier eine Werkstatt.

»Die Stiftung wurde einst von Reclam-Verleger Hans Marquardt ins Leben gerufen«, erklärt Sperlich. Die Ausstellungen heute zeigen schwerpunktmäßig Werke regionaler Künstler oder solche mit einem Bezug zur Region – aber nicht ausschließlich. Durch die hohe Rotation lohnen sich wiederkehrende Besuche in der Kunstgalerie gleich doppelt. »Ohne die Galerie würde etwas fehlen«, sagt Sperlich.

Ein Paar schlendert entlang eines gepflegten Weges durch den Garten der Orangerie in Putbus. Der Garten ist mit Rosen und Buchsbaumhecken geschmückt, während im Vordergrund ein kleiner Teich mit Springbrunnen sichtbar ist. Im Hintergrund steht das historische Gebäude der Orangerie mit weißen Fassaden und großen Fenstern.
Ein Spaziergang durch den blühenden Garten der Orangerie in Putbus auf Rügen – ein Ort voller Eleganz und romantischer Atmosphäre.

Kunst, die Spaß macht

Ebenfalls nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken ist das Souvenirgeschäft »Ein Tag am Meer«, verkehrsgünstig zwischen Circus und Theater gelegen. Wobei der Begriff »Souvenirgeschäft« diesem Unikat eigentlich nicht gerecht wird, denn seelenlose Postkarten

vom Fließband und ähnlichen Kram sucht man hier vergebens. Stattdessen stellen die Inhaber Jule und Ben Treu aus jeder Menge Strandgut allerlei kreative Skulpturen und einzigartige Mitbringsel her. »Wir möchten den Leuten etwas anbieten, das regional und nachhaltig hergestellt ist. Und vor allem Spaß macht«, erklärt Ben das faszinierende Konzept.

Hergestellt werden die unterhaltsamen Kunstobjekte direkt vor Ort in der offenen Werkstatt. Jedes Teil ist ein Unikat, ob nun hölzerner Wal mit Kulleraugen oder ein Diorama »Rock Concert« aus Dutzenden kleinen Steinen.

Das Material dafür stammt vom Strand hier auf Rügen, erklärt Ben: »Jetzt im Herbst und vor allem im Winter sammeln wir viel, wenn die Stürme Treibgut an den Strand spülen.« Ein Tag am Meer zeigt, dass man zum Kulturschaffen vor allem eines braucht: den Willen, etwas zu kreieren. »Ich freue mich über jeden, der auf der Insel den Mut hat, seine eigenen Ideen umzusetzen«, so Ben. Wie es geht, lässt sich hier vorbildlich sehen.

Eine Frau sitzt an einem bunt bemalten Arbeitstisch und bemalt mit einem Pinsel eine Treibholzfigur. Auf dem Tisch liegen Farbtöpfe, Pinsel und weitere kleine Treibholzobjekte, die kunstvoll verziert werden. Im Hintergrund stehen weitere handgefertigte Figuren.
Ein Paar schaut sich die handgefertigten Produkte im Laden „Ein Tag am Meer“ in Putbus an. Regale mit Keramik, kleinen Kunstwerken und Holzfiguren sowie ein Tisch mit farbenfroher Seife stehen im Vordergrund. Der Raum ist hell und einladend gestaltet, mit einem Fokus auf regionale und kreative Handwerkskunst.

Aus Alt mach Neu

Alte Wassermühle

Doch nicht nur hier im Ortszentrum ist sehenswerte Kultur allgegenwärtig. Am Schwanenteich im Schlosspark vorbei sind es nur knapp zwei Kilometer Fußweg bis zum Kunstort »Alte Wassermühle«. Man muss zwar wissen, wonach man sucht, doch beim Betreten des inmitten der Natur etwas versteckten Hofs, den der Bildhauer Bernard Misgajski sich als Schaffensort auserkoren hat, macht man mit seinem Lieblingsmaterial Bekanntschaft: Altmetall. »Mein Vater war Schiffsbauer. Daraus erklärt sich vermutlich mein Bezug zum Stahl«, sinniert der Künstler, der die Insel 1995 erstmals kennengelernt hat und nur drei Jahre später hergezogen ist.

Inmitten des gepflegten Gartens tummeln sich seine stählernen Kreationen: hier ein metallener Stuhl, dort ein tonnenschwerer Findling auf dicken Stahlfedern, da hinten ein schwingender Vogel aus Baggerzähnen und einem Pflugschar. Im Inneren des Ateliers geht es genauso weiter, Stunden ließen sich hier mit Staunen über die Kreativität dieses Mannes verbringen. Mit seiner ruhigen, aber gleichzeitig offenherzigen Art begrüßt er seine Gäste und gibt bereitwillig Auskunft über die Schaffensprozesse seiner Werke.

Ein Paar schlendert durch eine Kunstausstellung in der Alten Wassermühle in Wreechen. Die Ausstellung zeigt Skulpturen und Kunstwerke, darunter zwei Silhouetten menschlicher Köpfe mit detailreicher Gestaltung. Die warme Beleuchtung und die rustikale Atmosphäre schaffen eine einladende Stimmung.
Kunst entdecken in der Alten Wassermühle in Wreechen auf Rügen – moderne Skulpturen und außergewöhnliche Installationen laden zum Staunen ein.
Ein Paar spaziert durch einen grünen Skulpturengarten in der Alten Wassermühle in Wreechen. Im Vordergrund steht eine moderne Kunstinstallation aus Metall, während Bäume und Büsche den Garten umrahmen. Die ruhige Atmosphäre lädt zum Erkunden und Verweilen ein.
Ein Spaziergang durch den Skulpturengarten der Alten Wassermühle in Wreechen auf Rügen – Kunst und Natur verschmelzen zu einem inspirierenden Erlebnis.

Einkehr zu Wasser

Rügische Bodden & Lauterbacher Hafen

Nicht weit entfernt wartet ein echtes Naturkunstwerk: der Rügische Bodden. Die Naturlandschaft ist Teil des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Durch den Wald, der hier bis dicht ans Ufer wächst, weht der milde Septemberwind und zwischen den Stämmen und Ästen lassen sich Vögel beobachten und hören, die diesen Landstrich als Refugium ausgewählt haben. Mit angemessenem Respekt vor der Natur finden Ruhesuchende hier Erholung und Wagemutige testen die spätsommerliche Wassertemperatur – an den vorgesehenen Badestellen.

Ein Paar wandert auf einem schattigen Waldweg entlang der Küste im Biosphärenreservat Südost-Rügen. Die Sonne scheint durch die Bäume und spiegelt sich im Wasser. Die Atmosphäre ist ruhig und von der natürlichen Schönheit der Umgebung geprägt.
Ein kleiner Sandstrand im Biosphärenreservat Südost-Rügen, umgeben von steilen Uferhängen und dichter Vegetation. Zwei Personen sitzen entspannt auf einer Bank, mit Blick auf das glitzernde Wasser, das von vereinzelten Felsen durchzogen ist. Eine ruhige und abgeschiedene Atmosphäre lädt zum Verweilen ein.

Wuselig-menschelnd hingegen präsentiert sich der Lauterbacher Hafen. Im Putbuser Ortsteil ist besonders am Abend, wenn die Sonne im Spätsommer den Anleger in ihr goldenes Licht taucht, einiges los. Kleine Restaurants und Cafés haben ihre Tore geöffnet und laden ein, den Abend entspannt bei einem Getränk und einer Kleinigkeit zu essen ausklingen zu lassen. Besonders authentisch geht das auf der Berta. Richtig gelesen, »auf«. Denn der Imbiss schwimmt in Form eines alten Fischkutters im Hafenbecken. Heute fährt Berta zwar nicht mehr raus, um Fisch dreht sich aber immer noch alles. Der örtliche Aalfang wird sogar an Bord geräuchert und kommt anschließend mit ordentlich Zwiebeln und saurer Gurke ins Brötchen, nach alter Väter Sitte. Wohlverdient nach der ganzen Natur- und Kulturstaunerei.

Ein hölzerner Kutter mit dem Namen „Berta“ liegt im Hafen von Lauterbach auf Rügen. Im Hintergrund sind kleine rote Gebäude, Strandkörbe und Sitzbereiche unter Sonnenschirmen sichtbar. Umgeben von ruhigem Wasser und grünen Bäumen bietet die Szenerie eine idyllische Hafenatmosphäre.
Der traditionelle Kutter „Berta“ im Hafen von Lauterbach auf Rügen – ein maritimes Highlight für Ausflüge und Erholung.

Ausflugsziele

in Putbus auf Rügen

5 Ergebnisse
  • Hafeneinfahrt Lauterbach auf Rügen, © Sebastian Götte

    Hafen Lauterbach

    • Jederzeit frei zugänglich
    • 18581 Lauterbach

    Der Kommunalhafen Lauterbach liegt am Rügischen Bodden im Südosten der Insel Rügen. Mit der Schmalspurbahn „Rasender Roland“ an der Lauterbacher Mole ist er idealer Ausgangspunkt für Ausflüge über die Insel. Restaurants und Cafés sorgen für das leibliche Wohl.

    Weiterlesen: "Hafen Lauterbach"
  • Theater Putbus

    • Markt, 18581 Putbus

    Das klassizistische Theater aus dem Beginn des 19. Jahrhundert begeistert noch heute seine Besucher.

    Weiterlesen: "Theater Putbus"
  • Circus Putbus

    • Circus, 18581 Putbus

    Der Name Putbus ist wohl slawischen Ursprungs und wird mit „Hinter dem Fliederbusch“ übersetzt. Im Jahre 1810 wurde dieser Ort vom Fürsten Malte zu einer Residenzstadt im klassizistischen Stil ausgebaut mit Theater, Pädagogium und weißen Häusern rund um den Circus. Eine Stadt vom Reißbrett mit Park und Tiergehege und Rosenstöcken vor jedem Haus.

    Weiterlesen: "Circus Putbus"
  • Schlosspark Putbus

    • Wreechener Weg, 18581 Putbus

    Obwohl das Schloss Putbus, der ehemals herrschaftlicher Sitz der Fürsten von Putbus, bereits 1962 dem Erdboden gleich gemacht wurde, erinnert der wunderschöne Schlosspark noch heute an diese prunkvolle Zeit. Magnolien und Mammutbäume zieren den im englischen Stil angelegten Garten.

    Weiterlesen: "Schlosspark Putbus"
  • Die Orangerie in Putbus., © Tourismuszentrale Rügen

    Orangerie Putbus

    • Alleestraße, 18581 Putbus

    Kunst schauen und Kunst genießen in der Orangerie in Putbus.

    Weiterlesen: "Orangerie Putbus"

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