Wenn an der vorpommerschen Küste die Sonne untergeht, fällt es ganz leicht, sich der dahinrasenden Realität zu entziehen, tief durchzuatmen und zu genießen. Übrigens nicht allein eine Sehnsucht des 21. Jahrhunderts. Schon vor 200 Jahren trieb sie die Künstler um. Sie suchten einen Weg fort von der tristen Theorie, wollten zurück zur Natur, zu sich selbst, zu echter Menschlichkeit.
Wer heute in Vorpommerns Landschaften unterwegs ist, etwa auf der „Route der Norddeutschen Romantik“, dem erscheint es nahezu zwangsläufig, dass diese Kulisse zwei der größten Vertreter der Frühromantik hervorgebracht hat – und mit der Romantik eine ganz neue Kunstform.
„Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge waren zwei junge Männer aus Schwedisch-Pommern, die die Kunst revolutioniert haben“, erzählt Dr. Birte Frenssen, Kunsthistorikerin und Kuratorin am Pommerschen Landesmuseum in Greifswald. Und obwohl die beiden Maler einen ähnlichen Hintergrund hatten, nämlich aus Handwerkerfamilien stammten, an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen studierten und jeweils einige Zeit in Dresden lebten, und obgleich sie beide als Gründer der Romantik gelten, fanden doch beide ihren jeweils ganz eigenen Weg.