Gunnar Fiedler öffnet einladend die Tür zum Oldtimer Land Rover Defender. Und schon geht die Insel-Safari auf Usedom los. Gunnar biegt auf einen Feldweg ab. Ich rutsche dank einer Kurve leicht auf der Lederbank. Es hat ein bisschen was von Safari, nur ohne wilde Tiere. „Ich liebe es, die unbekannten Ecken Usedom abseits der Küste zu zeigen. Viele wissen gar nicht, wie viel Wasser die Insel neben der Ostsee hat. Es gibt natürlich das Achterwasser – und 14 Binnenseen!“ Gunnar gerät ins Schwärmen.
Wer aber denkt, man düst hier im Adrenalinrausch über die Insel, liegt falsch. „Es geht mir eher darum, sanft durch die Natur zu fahren“, erklärt Gunnar, den Blick fest auf den holprigen Weg gerichtet. „Ich möchte aufmerksam machen, was an uns vorbeizieht“ und deutet auf den Wald, der in der tief stehenden Sonne warm leuchtet. „Die meisten Menschen wissen nicht, dass das Kiefern sind. Und zum Beispiel die Felder hier – das ist Wintergerste. Ich sehe die Insel-Safari mehr als eine Art unterhaltsame Umweltschulung. Die Natur auf Usedom ist so vielfältig. Es geht um die Zusammenhänge. Ein bisschen Geologie, ein bisschen Geschichte, ein bisschen Klatsch und Tratsch der Insel.“ Gunnar kennt auf der Insel jeder. Vor 25 Jahren hat Gunnar mit seinem Vater die Insel-Safari gestartet.
Und dann entdecken wir doch ein Tier. Einen Seeadler, der über dem Achterwasser, dem Binnengewässer zwischen Usedom und dem Festland, gleitet. Bald versinkt die Sonne hinter den Baumkronen. Gunnar hält an einem kleinen, versteckten Badesee an. Kein Mensch ist hier, dafür rahmt dichtes Schilf die Ufer. „So, wir machen jetzt ein Outdoor-Dinner über dem Lagerfeuer“, Gunnar springt leichtfüßig aus dem Auto. „Ich habe frischen Räucherfisch dabei.“ Viel gesehen, gut gegessen, durchgehend gelernt. Echt ein Erlebnis, diese Insel-Safari.