Das sollen einmal schlichte Fischerboote gewesen sein? Die auffälligen Zeesboote mit ihren typischen rotbraunen Segeln, die an sonnigen Tagen an den Boddenhäfen zwischen Dierhagen, Wustrow, Althagen oder Zingst über das Wasser gleiten, wirken wie die Kulisse eines nostalgischen Werbespots. Kaum vorstellbar, dass mit diesen prächtigen, scheinbar extra für den großen Auftritt erfundenen Booten früher einmal harter Fischfang betrieben wurde. Doch es stimmt: Die heutigen Primadonnen der mecklenburgischen Boddenhäfen waren früher, als noch mit Segeln gefischt wurde, richtig fleißige Arbeitsbienen. Zeesboote sind bis zu zwölf Meter lange, formstabile Schwertboote. Dass sie mit ihrer nostalgischen Form auch heute noch die maritime Kulisse der Boddenhäfen auf Fischland-Darß-Zingst dominieren, ist nicht zuletzt Familie Eymael zu verdanken.
Vater Peter Eymael erwarb schon 1966 eines der längst ausrangierten Schiffe zum eigenen Vergnügen. Inzwischen gehören ihm und seinem Sohn Jochen neben der “Butt”, die 1936 gebaut wurde und 11,50 Meter lang ist, auch noch die ein wenig ältere, aber ebenso geschmeidige “Bill”. Früher wurden die aus Eichenholz gezimmerten Zeesboote ausschließlich von Fischern für ihre Arbeit genutzt. Auf dem Bodden waren sie beliebt, weil sie nur einen verhältnismäßig geringen Tiefgang haben und somit perfekt zu den seichten Lagunengewässern passten.