Ein großer Tag für Stralsund, dem nicht nur Andreas Tanschus und das gesamte Team des Meeresmuseums mit großer Freude entgegenblicken: „Mit dem Stuttgarter Büro Reichel Schlaier Architekten konnten wir die denkmalgeschützten Räume des wunderbaren Katharinenklosters behutsam modernisieren und um einen Verbindungsbau zwischen Foyer und Ausstellungen, ein Großaquarium und mehrere dringend benötigte Funktionsräume ergänzen“, berichtet Tanschus, „das war eine wirklich anspruchsvolle Aufgabe. Bauen in so einer engen Altstadtsituation mitten im UNESCO-Welterbe ist eine ganz besondere Herausforderung.“ Die großen Scheiben etwa für den spektakulären Aquariumneubau wurden aus Japan angeliefert und mit einem Schwerlasttransporter in Millimeterarbeit durch die Stralsunder Innenstadt manövriert. Und das ist nur eine der logistischen Meisterleistungen, die dem Team in annähernd vier Jahren Modernisierung abverlangt wurden.
Was erwartet nun die Gäste, die im Juli 2024 das Meeresmuseum besuchen werden? Mehr Licht, neuer Glanz und topaktuelle Ausstellungen: Beim Betreten der Katharinenhalle durch das Westportal reicht der Blick vom Erdgeschoss bis hinauf ins Gewölbe des Kirchenschiffs. Die Eingangsinstallation „Sardine Run“ sorgt für den ersten „Aha-Moment“. Originalgroße Modelle von Haien, Delfinen, Seevögeln und anderen Meerestieren jagen einen multimedial inszenierten Sardinenschwarm. Eine großartige Installation, für die das Ausstellungsteam die gesamte Raumhöhe genutzt hat.
Neue Attraktionen und alte Bekannte
Kein anderes Museum in Deutschland widmet sich dem Thema Meere und Ozeane so umfassend wie das Deutsche Meeresmuseum. Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus wissenschaftlich fundierten Ausstellungen mit liebevoll gestalteten Aquarien zu den unterschiedlichen Lebensräumen. Inmitten von mittelalterlichen Mauern zeigt das Museum seine Ausstellungen und Aquarien in einer einmaligen Kulisse. Ein weiteres, altbekanntes Highlight ist das frei hängende, 15 Meter lange Finnwalskelett im Chor der früheren Klosterkirche. Das 1825 vor Rügen gefundene Tier wird auch nach der Museumsmodernisierung als Zeugnis über die Anfänge der deutschen Walforschung eine zentrale Rolle im Ausstellungsbereich über Meeressäugetiere spielen.
Die neuen Ausstellungen im Meeresmuseums erzählen von der Wiege des Lebens im Meer, von der Beziehung zwischen Mensch und Meer und der Vielfalt des Lebens in den Ozeanen. Originalexponate und Modelle werden digital ergänzt. Unter dem Gewölbe der Kirchenhalle schwebt ebenfalls ein alter Bekannter. Ein gut zwei Meter großer Globus, der früher im Foyer die Gäste begrüßte, zeigt nun, digital inszeniert die Ozeanografie und Meeresströmungen unseres Wasserplaneten. Spektakulär ist auch der neue Startpunkt in den Aquarienrundgang über die tropischen Meere: Ein 700 000 Liter Wasser fassendes Großaquarium zeigt ein karibisches Riff und leitet die Gäste weiter in Richtung Pazifik und Indischen Ozean bis hin zum beliebten Schildkrötenbecken.