Der Botanische Garten ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Rostock für Forschung, Lehre, Bildung über die Bedeutung biologischer Vielfalt, und Erhaltung seltener Pflanzenarten. Er steht gleichzeitig als Informationsquelle und grüne Oase der Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf dem 7,8 Hektar großen Flächendenkmal werden rund 7.000 Pflanzenarten in wissenschaftlichen Abteilungen, Biotopanlagen, Gewächshäusern und einem Hochschulgarten biologisch kultiviert.
Das Freigelände
Das Freigelände des Botanischen Gartens enthält folgende Hauptbereiche: Die Systematische Abteilung und der dazu gehörige Baumgarten (Arboretum) gruppieren rund 2500 Pflanzenarten wissenschaftlich gemäß ihrer stammesgeschichtlichen Verwandtschaft und geben Zeugnis vom Fortschritt in der Evolution des Pflanzenreichs, die auf verschiedenen Entwicklungswegen über viele Jahrmillionen verlaufen ist. Die morphologisch-biologische Abteilung stellt anhand rd. 350 Arten verschiedenste Bildungen der Pflanzen in den Vordergrund, die in Anpassung an Umweltbedingungen bestimmte lebenswichtige Funktionen erfüllen und als funktionale Pflanzentypen (plant functional types) charakterisiert werden können. Hier ist die überlebens- und fortpflanzungssichernde Rolle von Pflanzenorganen Auslöser für die Entstehung sehr vielfältiger, aber auch erstaunlich ähnlicher Baupläne bei verschiedenen Pflanzengruppen. In der Offizinellen-Abteilung sind über 200 als Medizinal-, Heil-, Gewürz-, Färbe-, Faser-, und Technologiepflanzen genutzte Arten gemäß ihrer Inhaltsstoffe und entsprechenden Verwendungszwecke gruppiert. Die Abteilung zur Geschichte der Nutzpflanzen in Nordostdeutschland präsentiert rd. 60 Pflanzenarten, die seit der Jungsteinzeit epochenweise in das Gebiet des heutigen Nordostdeutschlands kamen und in nennenswertem Umfang genutzt wurden.
In anderen Bereichen des Gartens, den Biotopanlagen, dürfen die Pflanzen dagegen ganz natürlich wachsen. Erfordernisse des Standorts und Wechselwirkungen untereinander bewirken hier die ausschlaggebenden Faktoren. Neben Düne und Zwischenmoor spiegeln Quellmoor- und Feuchtwiese, Sandtrockenrasen, Buchenwald und Erlenbruch sowie Bach und drei Teiche die Bedeutung des ökologischen Lebensraums für die Entstehung der Vielfalt im Pflanzenreich wider. Im Alpinum ist zu sehen, wie der in der hochmontanen und subalpinen Stufe wirksame Komplex an extremen Umweltfaktoren auf sauer und basisch verwitternden Ausgangsgesteinen eigentümliche und sehr blumenbunte Anpassungen hervor gebracht hat, die auch in systematisch sehr unterschiedlichen Gruppen interessante Ähnlichkeiten zeigen. Hier sind rd. 1500 Arten untergebracht. Kleinere Anlagen sind u. a. der Japangarten, eine Sammlung immergrüner Arten und ein Beetbereich mit geschützten einheimischen Pflanzenarten. Ein sog. Hochschulgarten, ein Bereich für Gartentherapie und ein Bieneninformationsgarten werden von externen Partnern betrieben.
Die Gewächshäuser
Die Gewächshäuser umfassen Sammlungen (etwa 1000 Arten) tropischer Nutz- und Regenwaldpflanzen, subtropischer Arten aus verschiedenen Wüsten und Halbwüsten der Erde, und mediterraner Arten aus vier Kontinenten. Der geografische Schwerpunkt liegt mit Afrika, Madagaskar und den Kanarischen Inseln auf der Alten Welt (Paläotropis). Spezialsammlungen umfassen eine Reihe austrocknungstoleranter Gefäßpflanzen und fleischfressender Pflanzen, die im Zentrum von Forschungsprojekten stehen.
Alle Gewächshäuser im Botanischen Garten dienen vorrangig der universitären Lehre und Forschung und sind baulich nicht für größeren und anhaltenden Besucherverkehr ausgestattet. Wir bitten um Verständnis, dass sie daher nur dienstags bis donnerstags während der Arbeitszeiten der Gewächshausgärtner und zu den Sonntagsführungen für die Öffentlichkeit geöffnet werden können.