Literaturzentrum Neubrandenburg e.V.
1968 zog die Schriftstellerin Brigitte Reimann aus der nüchternen Neustadt von Hoyerswerda in das freundlichere Neubrandenburg mit seinen alten Toren, Kirchen und der mittelalterlichen Wallanlage. Sie hatte mit ihren Büchern "Die Frau am Pranger", "Auskunft im Alltag" und "Die Geschwister" Erfolg gehabt und arbeitete jetzt seit mehreren Jahren an ihrem Roman "Franziska Linkerhand", den sie ihr "erstes und einziges anständiges Buch" nannte, das unbedingt fertig werden sollte. Kurz vor dem Umzug war sie zum ersten Mal an Krebs operiert worden. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1973 lebte die Schriftstellerin, unterbrochen von Klinikaufenthalten, in der Neubrandenburger Gartenstraße 6, in der Erdgeschosswohnung einer alten, kleinen Villa mit Erker, Terrasse und romantischen Garten. Dieses ehemalige Wohnhaus von Brigitte Reimann sollte zu einem Literaturhaus für die Stadt umgebaut werden. Doch das Gebäude stürzte bei Sanierungsarbeiten ein und musste vollständig abgerissen werden. An dieser Stelle steht nun der von der Neubrandenburger Architektin Sonni Bock entworfene Neubau des Brigitte-Reimann-Literaturhauses. Eine ständige Ausstellung erinnert an Brigitte Reimann. Aus ihrem Nachlass, den die Stadt Neubrandenburg 1995 erworben hat, werden Bilder, Dokumente, Möbel und ihre Bibliothek gezeigt. Es besteht die Möglichkeit, den Film "Ankunft und Abschied" über die Neubrandenburger Jahre von Brigitte Reimann anzusehen.