Seit 1991 darf das kleine Dorf Rüterberg, gelegen am östlichen Ufer der Elbe, offiziell den Beinamen "Dorfrepublik" tragen. Eine Heimatstube im Ort informiert die Besucher, wie es zur Gründung der Dorfrepublik kam und was es für die Bewohner hieß, an und mit der innerdeutschen Grenze zu leben.
Mit der Teilung Deutschlands als Folge des 2. Weltkriegs wurde Rüterberg über Nacht zu einem Grenzdorf. Gab es zunächst nur Kontrollmaßnahmen, mussten nach 1952 in zwei Säuberungsaktionen viele Familien ihre Häuser räumen und wurden zwangsumgesiedelt. Und auch für die Verbliebenen wurde das Leben immer beschwerlicher. Die Situation Rüterbergs war besonders problematisch, weil der Grenzverlauf im Elbabschnitt nicht klar geregelt war. In Folge dessen wurde im Frühjahr 1967 ein zweiter Zaun um Rüterberg errichtet. Die verbliebenen 150 Einwohner waren nun vollständig eingeschlossen und konnten ihr Dorf nur noch durch ein streng bewachtes Grenztor betreten. Ab 23 Uhr blieb das Tor bis zum nächsten Morgen ganz geschlossen. Die damit verbundenen Eingriffe in den Alltag wurden immer unerträglicher und führten dazu, dass 1989 schließlich die wenigen Einwohner aus Protest die "Dorfrepublik Rüterberg" gründeten. Man wollte sich nicht länger bevormunden lassen. Heute erinnert eine Ausstellung in der Heimatstube an jene Zeit. Sie zeigt unter anderem Original-Uniformen der ehemaligen Grenztruppen der DDR, Fotos, Dokumente, Beschilderungen und vieles mehr aus der Zeit als Sperrgebiet. Darüber hinaus sind Ausstellungsstücke aus der ehemaligen Dorfschule sowie Leihgaben der Rüterberger zu sehen, die das Leben und den Alltag auf dem Dorfe vor dem 2. Weltkrieg anschaulich darstellen.