Mehrere Brände im 16. und 17. Jahrhundert haben den mittelalterlichen Stadtkern Schwerins beinahe vollständig zerstört. Ein kleines Fachwerkhäuschen aus jener Zeit ist dennoch erhalten geblieben. In der Buschstraße/ Ecke Enge Straße steht das Kommodenhäuschen, das vor allem wegen seiner Bauweise ein beliebtes Fotomotiv ist.
Wenn Häuser erzählen könnten, dann hätte das kleine Fachwerkhaus in der Schweriner Buschstraße 15/ Ecke 3. Enge Straße wohl viele Geschichten zu erzählen. Die gut sichtbare Jahreszahl 1698 auf der Giebelseite verrät zumindest wann das Haus gebaut worden ist. Wie es allerdings zu seinem Namen "Kommodenhäuschen" kam bleibt ein Geheimnis. Darüber gibt es bislang nur Vermutungen. Die einen glauben, weil es so klein ist, dass nur eine Kommode hinein passen würde, andere finden, das Haus erinnere von der Form her an eine Kommode. Tatsächlich ist dessen Bauweise sehr außergewöhnlich. In Schwerin findet man jedenfalls kein weiteres Fachwerkhaus dessen oberes Stockwerk in der Breite gut einen Meter über das Untergeschoss hinausragt, so dass die Passanten der kleinen Gasse nebenan ihren Kopf einziehen müssen. Eine solche Auskragung schaffte einerseits mehr Platz für die gute Stube im Obergeschoss. Andererseits ließen sich so wohl auch Steuern sparen, wird vermutet, denn diese wurden damals nach der Grundfläche des Hauses berechnet.
Im Erdgeschoss befand sich bis in das Jahr 1857 eine Weinhandlung, danach wurde darin eine Kunstdrechslerei eingerichtet. Diese Tradition führt die Familie Zettler bis heute fort, der Urgroßvater der heutigen Eigentümerin und Inhaberin war sogar Hofdrechslermeister des Mecklenburgischen Herzogs Friedrich Franz II.