Die imposante historische Klosteranlage mit Klosterkirche und Gartenanlagen war ein bedeutender Wallfahrtsort und Zwischenstation auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Auf dem Klostergelände befindet sich heute wieder eine Herberge für Pilger. Als Pilgerzentrum in Mecklenburg bietet Tempzin regelmäßig ökumenische Pilgerwanderungen an, Ora-et-Labora Wochenenden und die Möglichkeit zu Auszeiten und Einkehr.
Historische Klosteranlage
Die markante Klosterkirche von Tempzin gehört zur ehemaligen Präzeptorei St. Antonius. Der spätgotische Backsteinbau mit seinem Portal ist vermutlich die größte Landkirche Mecklenburgs und zeugt von Tempzins Bedeutung als Wallfahrtsort und Hospital.Das 1222 gegründete Kloster der Antoniter widmete sich der Behandlung des "Antoniusfeuers" - der Vergiftung durch den Getreidepilz Mutterkorn. Das Kloster gewann schnell an Bedeutung und erlebte größere Ausbauphasen im 15. und 16. Jahrhundert. Es war Mutterhaus für Niederlassungen in Schleswig-Holstein (Mohrkirchen), Südschweden (Ramundeboda), Dänemark (Prästö), Norwegen (Nonnesetter bei Bergen) und in Polen (Frombork).
Mit der Reformation und Säkularisierung wurde das Kloster 1550 aufgelöst und gelangte in herzoglichen Besitz. Teile der Anlage wurden abgebrochen. Die Steine seien für den Aufbau des Schweriner Schlosses verwendet worden. Erhalten sind heute die Klosterkirche, das gotische Warmhaus und einige Mauern anderer Klostergebäude. Das Pilgerkloster Tempzin verfügt über malerische Gartenanlagen, eine kleine Kapelle und ein kleines Gutspächterhaus aus dem 19. Jahrhundert
Pilgerangebote und Auszeit im Kloster
Seit einigen Jahren ist das Pilger-Kloster Tempzin Begegnungsstätte für Pilger und Ruhesuchende. Im restaurierten gotischen Warmhaus können Wanderer und Pilger übernachten und an den Gebetszeiten teilnehmen. Mehrmals jährlich finden ausgehend von Tempzin ökumenische Pilgerwanderungen für Gruppen statt.
Wer auf der Suche nach Ruhe ist, kann im Kloster für eine Auszeit einkehren. Die idyllische Lage und die umgebende Landschaft bieten Entspannung, Wandermöglichkeiten und Gelegenheit mit der Natur bei sich selbst anzukommen. Gespräche und Teilnahme an den Tagesgebeten sind ebenfalls möglich. Unter dem Motto "Ora-et-Labora" wird zusätzlich zweimal im Jahr tatkräftig in der Gemeinschaft mit angepackt.
Pilgerweg der Heiligen Birgitta von Schweden
1341 begab sich die heilige Birgitta auf eine Pilgerreise von Schweden nach Santiago de Compostela. Dabei führte sie ihr Weg durch das heutige Mecklenburg-Vorpommern. Seit 2015 ist der etwa 350 km lange Weg für heutige Pilger beschildert und per GPS erwanderbar. In Lauenburg trifft der Jakobus-Pilgerweg der Heiligen Birgitta von Schweden auf die Via Scandinavia - einen der europäischen Jakobswege. Tempzin war bereits während seiner Blütezeit wichtige Zwischenstation für Pilger auf dem Jakobsweg. Auch heute können Pilger hier in der einfachen Herberge übernachten.