Rechlins Entwicklung ist eng mit der Luftfahrttechnik verbunden. Bereits während des 1. Weltkrieges werden ein Eisenbahnanschluss errichtet und eine Flieger-Versuchs- und Lehranstalt übergeben. Infolge des Versailler Vertages kommen alle Aktivitäten zum Erliegen. Erst ab 1934 erfolgt der zügige Ausbau zur größten Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe an der Müritz. Es werden Wohnsiedlungen (heute Rechlin und Rechlin-Nord) mit entsprechender Infrastruktur gebaut, der Mirower Kanal und die Verbindung Claassee-Müritz entstehen. Der Ort erhält seine für ein Mecklenburger Dorf untypische Siedlungsstruktur.
Um 1940 lebten und arbeiteten ca. 4000 Menschen in Rechlin. Dazu kamen noch Arbeitsdienstverpflichtete, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, die als Hilfskräfte auf der Erprobungsstelle eingesetzt wurden. Der ständige Ausbau des Flugplatzes Lärz erforderte umfangreiche Erd- und Planierungsarbeiten. In dieser Zeit wurden in Rechlin unbestritten organisatorische, ingenieurtechnische und auch fliegerische Höchstleistungen vollbracht. Rechlin wird zu einem bedeutenden Garnisionsstandort ausgebaut und durch eine Mauer in 2 Teile getrennt, den deutschen und den russischen Sektor. Diese Mauer fiel erst 1993 mit dem Abzug der letzten GUS-Streitkräfte.