Das Dorf Rothen rund um das Gutshaus am Rothener See hat sich seit 2002 als zentraler Ort für Kultur, Gewerbe und Kunst in Mecklenburg etabliert.
Im denkmalgeschützten ehemaligen Kuhstall öffnen die Glaskünstlerin Daniela Melzig, die Tischler und Holzgestalter Joachim Behrens und Ulrike Steinhöfel und die Metallgestalterin Takwe Kaenders ihre Werkstätten für Besucher, das Café-Restaurant „Zur Rothen Kelle“ und eine hofeigene Mosterei sorgen für das leibliche Wohl. Im Gutshaus bieten der Fotograf Christian Lehsten und die Goldschmiedin Gabriele Lehsten Ferienappartments für Gäste an.
„Eigentlich wollte ich ursprünglich in die Großstadt“, bekennt die gebürtige Kölnerin Takwe Kaenders. „Aber hier in Mecklenburg habe ich so viele Gleichgesinnte getroffen, die gemeinsam etwas aufbauen wollten – das ist fantastisch!“ Die Metallgestalterin schmiedet das Eisen, solange es heiß ist.: „Wer Lust hat, an einer Esse zu stehen, das Feuer zu schüren und zu sehen wie das Eisen heiß wird, kann dies in meiner kleinen Werkstatt erleben. Verschiedene Techniken wie Spalten, Formen, Treiben und Stauchen können ausprobiert werden. Das Ergebnis können freie Kreationen oder Gebrauchsgegenstände sein – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!“ Der freie Blick in die weite Landschaft ist es auch, der die Rheinländerin an Mecklenburg fasziniert. Die Inspiration der Umgebung lässt sich nicht nur an Auftragsarbeiten wie Kranich-Skulpturen ablesen. Ihre Passion gehört Objekten aus Fundstücken: „Ich liebe es, auf den Schrottplatz zu gehen und nach Schätzen zu graben, die ich dann in Recycling-Kunstwerke verwandele“.
In ihrem Studium an der Burg Giebichenstein in Halle wurde die Diplom-Metallgestalterin auch vom „Emaillier-Virus“ angesteckt: „Eigentlich wollte ich Steinbildhauerin werden – aber meine Lehrerin Irmtraud Ohme in Halle erkannte in meinen Arbeiten, dass das Metall meiner Persönlichkeit viel mehr entsprach. Und wie sich herausstellte, hatte sie Recht!“ In Rothen hat Takwe Kaenders das „Emaillier-Virus“ bereits auf andere Künstler übertragen. Und sie gibt Kurse für Laien: „Emaillieren ist eine ganz alte Technik. Hier wird Glaspuder auf Stahl oder Kupfer gesprüht, getupft, gemalt und geritzt und dann im Ofen eingebrannt. Ich freue mich, wenn ich dazu beitragen kann, diese alte Technik in eine heutige Bildsprache zu übertragen und weiterleben zu lassen.“