In der Grabower Altstadt, auf einer Insel zwischen der Elde und dem Mühlengraben, befindet sich eine Ansammlung von Klinkerbauten - der ehemalige Bolbrüggesche Mühlenbetrieb. Er gehört zu den größten Mühlenkomplexen Mecklenburg-Vorpommerns und ist für Technikbegeisterte als Baudenkmal immer einen Besuch wert.
Seit dem Jahre 1717 befand sich die Grabower Wassermühle im Besitz der Familie Bolbrügge. Carl Bolbrügge stieg in den 1870er Jahren, nach Abschluss seines Studiums der Ingenieurswissenschaften, in den Familienbetrieb ein. Unter seiner technischen Leitung wurde der ehemals als Korn-, Öl- und Walkmühle errichtete Komplex bis 1925 immer wieder ausgebaut und vergrößert. Seit 1923 erzeugte man hier zusätzlich elektrischen Strom. Durch den Mühlenbetrieb erlangte die Familie Bolbrügge hohen Reichtum. Um 1880 soll sie die wohlhabendste Familie Mecklenburgs gewesen sein. 1884 übernahm Carl Bolbrügge vollständig die Geschäftsführung des Unternehmens und betrieb die Mühle bis ins hohe Alter. Während der Weltwirtschaftskrise 1930 erlitt allerdings auch der so erfolgreiche Mühlenbetrieb wirtschaftlichen Schaden. Im Jahre 1951 wurde die Familie Bolbrügge enteignet und der Betrieb zum Volkseigentum erklärt. Bis 1998 arbeitete die Mühle weiter und auch heute noch wird die Wasserkraft zur Stromerzeugung genutzt. Der Mühlenkomplex steht jedoch seit Jahren leer.