Die nunmehr 12. Kunstoffen - Ausstellung der „Superminimalfantastic – Artgalerie“ in den historischen Schaufenstern des Kunstspeichers zeigt eine besondere Mutter-Tochter-Werkbeziehung. Cila Lewin, Jahrgang 1932, achtjährig geflohen aus dem jüdischen Stätl in Litauen überlebte versteckt bei Bauern. Sie studierte Pädagogik, heiratete mit 18 und arbeitete als Kindergartenerzieherin – folgte dabei ihrer Berufung. Sie lebte in München und Berlin, wurde seit 2008 von ihrer Tochter Ola gepflegt.
Ola & Cila
Ola Lewin ist Künstlerin. Sie studierte an der Universität Jerusalem Kunstgeschichte und Soziologie, dann an der Kunstakademie Keramik. Sie diente in der Armee, unterrichtete Kunst im Kibbutz und im Israel Kunstmuseum. Mit einer zusätzlichen Filmausbildung kam sie 1986 nach Berlin, beschäftigte sich weiter mit digitaler Bildbearbeitung. Sie wird Teil vieler künstlerischer Prozesse, auch des Multimediaprojektes „Meducase“ der Humboldt Universität und gründet den Verein „ creative Experts“ für interdisziplinäre Netzwerke -altersübergreifend & alternativ. 2006 macht ihren Master of Arts in „Media & Education“ an der Universität zu Rostock.
Bis Ende Mai 2023 zeichnete sie zusammen mit ihrer inzwischen dementen Mutter Gila. Über diese Erfahrung schrieb mir Ola
„Meine Mutter ist eine Hoffnung für alle, die mit über 85 Jahren noch sich selbst in kreativer Entwicklung entdecken wollen. Ihre Werke - nachdem das Eis gebrochen war, sie zu zeichnen versuchte, es nach Wochen akzeptierte und zum eigenen gemacht hatte, - wurden überraschend präzise und kreativ.
Sie hat sich jeden Tag damit beschäftigt und ihre Technik entwickelt. Die Farben haben sie wie Musik inspiriert und ihr einen eigenen Ausdruck und Möglichkeit zum kommunizieren verliehen. Sie war beim zeichnen glücklich und ich auch. Es war ein Segen!“
Ich habe die Preisträgerin Ola als Jurymitglied des Europäischen Upcycling-Kunstpreises in Paris kennengelernt und freue mich, sie hier in der Superminimalfantastic – Artgalerie vorstellen zu können.
Julia Theek, Kuratorin
Ola ist Upcycling Künstlerin und wurde 2024 als Preisträgerin des European Circular Museums u.a. von Julia Theek (German Jury) gekürt. Ihre aus Magnetbändern gehäkelten „Mutanten“ zeigen neben dem konzeptuellen Ansatz zur Informationsverarbeitung eine herausragende skulpturale Qualität.
Hinweis: ganztägige Schaufenstergalerie
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