Beitrag des Jungen Staatstheaters Parchim zum 35. Jahrestag der Friedlichen Revolution
Nach dem Tod ihrer Mutter Rita ist die 13-jährige Lilly auf sich allein gestellt. Sie will in keine Pflege und nicht ins Internat, sondern nach Jena zu ihrer Tante Lena, die sie in Hamburg bei der Beerdigung zum ersten Mal gesehen und sofort ins Herz geschlossen hat. Aber Jena, das liegt 1988 noch hinter einer scharf bewachten Mauer, die Deutschland in zwei Teile trennt. Lilly kann das nicht verstehen, zumal Rita ihrer Tochter bis zum Schluss immer wieder gerne von ihrer Jugendzeit in der DDR erzählt hat. Und da sind so viele Parallelen! Auch Rita hatte frühzeitig beide Eltern verloren und war in liebevoller Obhut der großen Schwester Lena erwachsen geworden. Auf einer Urlaubsreise nach Ungarn hatte Rita dann Lillys Vater Jochen kennengelernt und war bald darauf zu ihm in den Westen geflüchtet. Von den schwerwiegenden Folgen, die das für die in der DDR zurückgebliebene Lena hatte, erfährt Lilly erst, als sie nach einer abenteuerlichen Odyssee zu Weihnachten überraschend in Jena vor der Tür steht und bei Lenas Familie auf wenig Begeisterung stößt. Vor allem Lenas Tochter Katrin möchte mit dieser Cousine aus dem Westen nichts zu tun haben ...
Anne Voorhoeve erzählt eine lebenspralle Geschichte voller Tragik und Komik, voller Parallelen und Gegensätze zwischen hüben und drüben. Wer bin ich? Wo komme ich her und wo gehöre ich hin? Fragen, die gerade vor dem Hintergrund der jüngsten deutschen Geschichte und besonders für junge Menschen spannend sind.