Von Tom Lanoye
In der Heimat, dem anarchisch, streng patriarchalisch regierten Kolchis, erfährt Medea zwar Geborgenheit, besitzt jedoch wenige Freiheiten.
Als die verwegenen Abenteurer aus dem fernen, fortschrittlichen Griechenland landen, öffnet sich für Medea eine neue Welt: Freiheit, Leidenschaft, Liebe, ein Leben jenseits von Konventionen. Jason, zu Liebe und mit der Aussicht, mit ihm ziehen zu können, opfert sie all ihre Grundsätze und wird zur Mörderin von Bruder und Vater. Sie fliehen gemeinsam aus Kolchis, heiraten und gelangen schließlich nach Korinth, wo Medea selbst zu einer Fremden wird.
Jahre später scheinen die von ihr erbrachten Opfer vergeblich gewesen zu sein: Die Beziehung liegt in Trümmern, Jason trifft eine andere Frau, und auch die beiden gemeinsamen Kinder leiden, es schaukelt sich hoch… Das tragische Ende ist nicht aufzuhalten.
Ein moderner Geschlechterkampf, ein Ehekrieg, dem die Kinder zum Opfer fallen, aber in einer neuen Version, getötet von beiden Eltern, die sich in der Schuld wieder nahe sind.