Die Künstler Eberhard Marx und Rainer Sperl
Das Leben ist komplex, ungewiss, teils bedrohlich und tragisch, aber auch voller positiver Überraschungen. So könnte das Motto des Künstlers Eberhard Marx lauten.
In seinen Werken spielen Mechanik, Maschinen und Metallrohre eine zentrale Rolle. Sie dienen als Symbol für Komplexität und verdeutlichen die vielen Verzahnungen und Vernetzungen der modernen Welt. Alles ist verknüpft und hängt miteinander zusammen, wobei der Unterschied zwischen Ursache und Wirkung oft aufgelöst wird.
Zusätzlich bezieht sich Marx mit der Darstellung des symbolträchtigen Apfels auf den biblischen Sündenfall und dessen belastende Auswirkungen auf unser Leben. Der Mensch mag zwar ein Staubkorn im Weltall und ein kleines „Rad im Getriebe“ der modernen Welt sein, doch dort ist er stets Opfer und Täter zugleich. Eberhard Marx ist ein kreativer Geschichtenerzähler. Er malt fantastische Landschaften, mysteriöse Bauwerke, skurrile Stadtbilder und schräge Figuren, in denen er sich oft historischer Ereignisse, philosophischer Allegorien, aber auch einer guten Portion schwarzen Humors bedient.
Darüber hinaus zeichnen sich seine Arbeiten durch einen hohen Grad an gestalterischem und technischem Können aus. Er pflegt einen Malstil, dessen Präzision, Genauigkeit und Liebe zum Detail dazu beitragen, seine eigenartige Bildsprache meisterhaftzu untermauern. Das Ergebnis sind Gemälde, die den Betrachter zunächst überwältigen, zur Interpretation herausfordern und letztlich vielleicht zum Schmunzeln anregen.
Da die Arbeiten des Künstlers Marx nicht nur originell und rätselhaft sind, sondern durch die Effekte der Collage und Verzerrung vielschichtig ausfallen, laden sie zu genauem Hinschauen und einer intensiven Auseinandersetzung ein. Sie sind sowohl befremdend als auch unterhaltend und somit sorgt seine Ausstellung zweifellos für ein geistig anspruchsvolles und genussvolles Kunsterlebnis.
Rainer Sperl
in Chemnitz geborene, gelernter Tischler, studierte Angewandte Kunst in Heiligendamm und schuf dort seine ersten Tonskulpturen. Und ob er nun Filmarchitekt bei der DEFA war oder Ausstattungsleiter im Potsdamer Kabarett am Obelisk, die Leidenschaft des plastischen Gestaltens ließ ihn nicht mehr los.
Mit 37 macht er sich freischaffend und bekam seine 1. Personalausstellung vom VEB Umweltgestaltung und Bildende Kunst in der „Galerie im Keller“ Potsdam, obwohl er sich zu DDR-Zeiten vergebens bemüht, in den Verband Bildender Künstler aufgenommen zu werden. Mit Humor tun sich Kulturfunktionäre, aber auch Künstlerkollegen, die sich für ernsthaft halten, immer schwer.
Seit dem Beginn seiner freiberuflichen Tätigkeit 1986 hat sich seine künstlerische Arbeit zu einem unnachahmlichen Stil entwickelt. Seine Werke sind in Ihrem Arrangement und skurrilen Raffinesse einmalig. Seine satirisch-grotesken, poetischen Figuren und Kompositionen enthüllen schonungslos ihre Doppeldeutigkeit.
Der Künstler überrascht wieder und wieder durch lustvoll verspielte Kreativität und ein bemerkenswert solides Handwerk.
Rainer Sperl nennt seine Arbeiten nicht Skulpturen, Objekt-Collagen oder dreidimensionale Karikaturen – nein, es ist SPERLZEUG. Dabei sind seine Figuren so charaktervolle Eigengewächse, dass Fälscher ihre liebe Mühe hätten.
Das Geheimnis der Wirkung der Arbeiten von Rainer Sperl ist der unprätentiöse und doch so zupackende Humor, der trotz seiner hintergründigen und nicht selten makabren Bosheit ( die jedoch nie wirklich verletzend wirkt) auf hyperintellektuelle Spitzfindigkeiten verzichtet.
Seine Plastiken sind trotz ihrer oft grotesken Art voller Menschenliebe.
Nur wer die Menschen liebt, kann sich so unbefangen über sie lustig machen, ohne zu kränken.
Ralf Schleiff