von Tatjana Rese nach dem Roman von Vicki Baum
Das Hotel ist der Transitort, an dem es möglich zu sein scheint, auszuchecken aus dem eigenen Leben und eine andere, hoffentlich bessere Version seiner selbst zu werden.
"Menschen im Hotel" beleuchtet das Schicksal einer Handvoll Personen, die Ende der 1920er Jahre zufällig in einem Berliner Grandhotel aufeinandertreffen. Sechs Menschen, sechs Leben in der Schwebe, sechs Einsame, die von gestern träumen oder von morgen. Nur im Heute, da sind sie unbehaust.
Sie sind vom Leben gezeichnet, enttäuscht, hoffnungsvoll, am Wendepunkt - und bilden ein Panorama der Gesellschaft Berlins vor gut 100 Jahren.
Neben dem kränklichen Buchhalter Kringelein begegnen sich unter anderem ein Gentleman-Verbrecher, eine alternde Tänzerin, die ihren einstigen Triumph hinterher reist, ein Generaldirektor, dessen Firma am Abgrund steht – ein satirisches Gruselkabinett von orientierungslosen Zwischenkriegstypen, die nur eines verbindet: das Geld. Jeder versucht von jedem zu profitieren.
Sie alle treffen aufeinander im Berlin der 20er-Jahre und versuchen, in einem Hotel ihre Leben zu retten, am Vorabend der Weltkatastrophe, von der sie nichts ahnen. Nervöse, flatterhafte Menschen in einer nervösen, flatterhaften Zeit, die der unseren vielleicht nicht so unähnlich ist.